„Wir sind eine Vision“

Journal Interview mit Alexander Veljanov von Deine Lakaien

Deine Lakaien

Deine Lakaien gelingt es seit Jahren, musikalischen Anspruch und kommerziellen Erfolg miteinander zu verbinden. Ihr jüngstes Album „Kasmodiah“ und die derzeitige Nachfolgetour beweisen das eindrucksvoll. Journal-Mitarbeiter Maik Heinsohn befragte Alexander Veljanov, den Sänger und Frontmann der experimentellen Dark-Wave Formation.


Journal: Inwieweit haben Eure Soloprojekte die Arbeiten zu Kasmodiah beeinflußt ?
Veljanov: Abwechslung tut jedem gut. Vielseitigkeit kann und darf in Weiterentwicklung münden.

Journal: Ist euch der Gesang oder die Instrumentierung wichtiger ?
Veljanov: Wichtig ist, dass etwas passiert, daß die Musik etwas auslöst. Die Schwerpunkte variieren von Stück zu Stück, was zählt ist das Ganze.

Journal: Wieviel Herz und Schmerz habt ihr in Kasmodiah investiert ?
Veljanov: Wir haben das Album veröffentlicht, weil wir mit dem Ergebnis zufrieden waren.

Journal: Seht ihr Euch als Live- oder als Studioband ?
Veljanov: Wir sind keine Band im klassischen Sinne. Deine Lakaien ist eine Vision, die vor 15 Jahren auftauchte und der man versucht gerecht zu werden.

Journal: Wie geht ihr mit eurer zunehmenden Medienpräsenz um ?
Veljanov: Wir sind erfahren genug zu wissen, daß es ohne Medien nicht geht. Ebenso nehmen wir vieles nicht ernst, denn die Qualität der Auseinandersetzung ist oftmals nur ärmlich.

Journal: Könnt ihr euch vorstellen, als musikalischer Show-Act in einer Fernsehunterhaltungssendung aufzutreten ?
Veljanov: Unter einem gewissen Humoraspekt kann ich mir einiges vorstellen. Doch so etwas kann schnell lästig werden.

Journal: Ist Deine Lakaien ein vornehmlich deutsches Phaenomen, bzw. wie sieht die Akzeptanz im Ausland aus ?
Veljanov: Wir müßten mehr ins Ausland gehen, um wirklich auszutesten, ob man uns dort interessant findet oder nicht. Spannend wäre dies bestimmt.

Journal: Hat sich euer Publikum über die Jahre hinweg verändert ?
Veljanov: Wir erkennen eine Veränderung von einem reinen „Szene“-Publikum hin zu einer interessanten Mischung, in der sich Leute aus verschiedenen Generationen finden lassen.

Journal: Wie beurteilt ihr die derzeitige Radiokultur in Deutschland ?
Veljanov: Langweilig und kastriert. Sie hinkt den Bedürfnissen der Hörer hinterher.




(Maik Heinsohn 11/1999)