Apoptygma Berzerk
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Apoptygma Berzerk


Den Bandnamen des Einmannprojektes um den Norweger Stephan Groth alias Grothesk können wahrscheinlich die wenigsten fehlerfrei aussprechen. Um so eingängiger ist der Name und die Musik des zweiten Apoptygma Berzerk Albums, schlicht 7 (Sieben) getauft. In Zeiten in denen es um die Zukunft von elektronischen Popgrößen wie zum Beispiel Depeche Mode düster aussieht, bietet Apoptygma Berzerk eine lohnenswerte Alternative.
Auf 7 stellt Grotesk seine große Stärke unter Beweis, daß er nicht nur mit dem Sampler exzellent umgehen kann, sondern auch ein Gespür für tanzflächengeeignete Electro-Pop Perlen hat. Treibende EBM-Rhythmen, eingängige Melodiebögen und ein ausgereifter Gesang sorgen gleich für mehrere Tanzflächen-Hits. Allerdings auch wunderschöne Electroballaden wie zum Beispiel das Highlight "Nearer" vermitteln dem Hörer eine wohlige musikalische Wärme.

Während viele EBM-Kollegen immer mehr den Sound und tiefsinnige Ideologien in die Musik einfließen lassen, steht bei Apoptygma Berzerk das klassische Songwriting im Vordergrund. Dabei scheut er sich nicht, von allen möglichen hochkarätigen Musikern geeignetes Liedgut abzusampeln und dreist in seine Stücke einzubauen. Auf dem Stück "Love never dies Part 1" wird Carl Orffs Carmina Burana in treibende Techno-Sounds gebettet und in "Mourn" muß auch ein Gitarrenlauf von David Bowie für eine Pophymne herhalten. Aber auch andere Musikgrößen wie Depeche Mode, Nirvana, Aphex Twin, Moby und Laibach erwies er die Ehre und sampelte sie ab.

Einen Wermutstropfen hat das ansonsten uneingeschränkt zu empfehlende Album allerdings. Es ist nur sehr schwer in Plattenläden zu ergattern und so wird Stephan Groth der große Durchbruch wohl leider verwehrt bleiben.



(Maik Heinsohn 05/1996)

www.apoptygma.de

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