Anne Clark
Rückkehr zu den Wurzeln

Anne Clark

Nachdem die englische Pop-Poetin Anne Clark mit dem Album "The Law Is An Anagram Of Wealth" klassische und populäre Musik miteinander verband, kehrte sie mit ihrem neuen Album "To Love And Be Loved" wieder zu ihren elektronischen Wurzeln zurück.

Anne Clark kann man ohne Zweifel als ein Unikum der Musikgeschichte bezeichnen, da sie bis zum heutigen Zeitpunkt nicht einen einzigen Ton gesungen hat. Sie kombiniert klassischen und elektronischen Kompositionen mit ihrem charakteristischen Sprechgesang und bildet somit eine wohlige, intime Atmosphäre. Live wurde sie von sieben weiteren Musikern unterstützt, die mit der Instrumentenvielfalt von Schlagzeug, Bass, Gitarre über Synthesizer, Cello, Flöte, Saxophon und Mundharmonika für ein sattes Klangbild sorgten. Ein wenig litt dadurch allerdings die von den Studioproduktionen bekannte Intimität des Sounds. Zum Line-up gehörten auch die früheren Eyeless In Gaza Musiker Peter Becker und Martyn Bates. Bates arbeitet seit "The Law Is An Anagram Of Wealth" verstärkt mit Anne zusammen und ist für mehrere faszinierende Melodien verantwortlich.

                 

Neben den musikalischen Qualitäten wurde dem Publikum ein beeindruckendes Bühnenbild geboten. Zahlreiche Strahler bildeten eine Lichterfront im hinteren Teil der Bühne. Bei den ruhigeren Stücken wurden sie durch einen Vorhang verhüllt, auf dem sich monotone Lichtspiele abzeichneten und den Zuschauer zusammen mit der Musik hypnotisierten.
Ein Höhepunkt stellte das aus älteren Zeiten stammende Stück "Killing Time" dar, welches düster bedrohlich anfängt und sich zum Ende immer aggressiver und wütender steigert. Als Zugaben waren die Hits von Anne Clark aus den 80Žer Jahren in einem neuen Gewand zu hören. "Sleeper In Metropolis" und "Our Darkness" brachten ihr die ersten großen Erfolge und sorgten auch diesmal dafür, dass der ein oder andere nun doch noch zu tanzen begann.

Im Vorprogramm spielten die Blind Passenger aus Berlin, die allerdings eher fehlplaziert waren. Dies lag weniger an deren musikalischen Qualitäten, sondern daran, daß sie auf ein tanzflächenorientiertes, jüngeres Publikum abzielten.



(Maik Heinsohn 10/1995)

Zurück